Panasonic und Canon – Verfügbarkeit von Zubehör und Preisen

Wie im Teil 1 erwähnt bringt das Panasonic-Leben einige Nachteile mit sich. Meine Erfahrung war zusammengefasst:

  • Was es von und für Panasonic gibt, ist schön und gut.
  • Leider gibt es Lücken
  • Die Lücken haben meist zwei Folgen:
    • Zubehör ist überhaupt nicht verfügbar
    • Zubehör ist nur von einem oder wenigen Anbietern verfügbar und kostet dementsprechend viel mehr Geld als z.B. bei Canon mit seinem jahrzehntelang gewachsenen Drittanbietet-Biotop

Auch hier sei gesagt: es geht weder um Panasonic- oder Canon-Bashing noch um -Glorifizierung. Um das Ganze zu versachlichen, führe ich hier einfach eine Tabelle mit Zubehör und Preisen. Die Preise sind immer Circa-Preise.

Teil  Panasonic G-System  Canon EOS-System  Stand 
Automatik Makrozwischenringe – nicht erhältlich –

und andere

Preise: ab 60 Euro

Mai 2011
Makrozwischenringe

Preise: ab 19,00 Euro

und andere

Preise: ab 12,50 Euro

Mai 2011
Protection Ring für Objektive in Retrostellung – nicht erhältlich – Mai 2011
Makro-Umkehrring, Retroadapter, Retroring

Verfügbar mit: 46mm, 52mm, 62mm und andere

Preise: ab 15 Euro

und andere

Verfügbar mit: 46mm, 52mm, 55mm, 58mm, 62mm, 67mm, 72mm 77mm und andere

Preise: ab 6,50 Euro

Mai 2011
Makro-Balgengerät – nicht erhältlich –

und andere

Preise: ab 49,90 Euro

Mai 2011
Adapter für m42-Objektive

Preise: ab 47,90 Euro

  • Enjoyyourcamera, 16,99 Euro
  • Quenox, 23,99
  • TFE, 9,48
  • Delamax, 15,50
  • Timetrends24
  • BV & Jo
  • Hama
  • Leinox
  • ADP Adapter
  • Siocore
  • Online-Foto
  • HT-Photo

und andere

Preise: ab 9,48 Euro

Rot hervorgehoben sind Produkte, wenn ein und derselbe Hersteller beide Plattformen beliefert, aber die Preise merklich abweichen. Damit soll kein Hersteller angeschwärzt werden. Die Perspektive ist vielmehr die eines Panasonic-Users, der für sich erkannte Vor- und Nachteile festhalten will. Wer das genannte Equipment zu konstanten Bedingungen (keine einmaligen Second-Hand-Schnäpchen etc.) günstiger auffinden konnte, möge mich korrigieren. Niemand freut sich da mehr als ich.

Woher können die Preisunterschiede kommen?

In keinem Fall soll einem Hersteller vorgeworfen werden, dass er überhaupt Equipment anbietet. Legitime Gründe für die Preisunterschiede:

  • Es ist möglich, dass die Unterstützung der m4/3-Plattform höhere Entwicklungskosten nach sich zieht.  Mir ist nicht bekannt, wie die Hersteller Panasonic und Canon mit ihren Drittanbietern umgehen. Aber es macht sicher einen gewaltigen Unterschied ob man Maße, Kontaktbelegungen etc. kooperativ miteinander austauscht oder ob ein Drittanbieter Entwicklungsaufwände hat, weil er alles selbst per Reverse Engineering nachermitteln muss.
  • Die Unterstützung der m4/3-Plattform kann höhere Fertigungskosten nach sich ziehen. Die m42-Adapter sehen schon relativ unterschiedlich aus: der für Canon eher flach wie ein großer Kronkorken, der für Panasonic eher massiv wie eine Radmutter eines Schwerlasters. Der höhere Material-Aufwand sowie ggf. ein anderer Miniaturisierungsgrad können die Kosten treiben.
  • Marktvolumen: Man kann relativ sicher davon ausgehen, dass das seit fast 30 Jahren im Einsatz befindliche Canon-EOS-System gegenüber dem Micro-Four-Thirds-System das größere Marktvolumen hat. Auch wenn letzteres sogar von zwei Herstellern – Panasonic und Olympus – unterstützt wird. Für das in der Tabelle genannte Equipment kommt z.B. selbst eine analoge EOS 500 aus dem Jahr 1998 noch in Frage. Und das ist vielfach noch im Einsatz. Kunden kaufen selbst dafür noch Umkehrringe, Stativschellen, Adapter etc. Das Micro Four Thirds-System ist hingegen erst seit ca. August 2008 spezifiziert worden, das erste Gerät war die Panasonic G1 – seit Oktober 2008 im Handel. Es gibt keine Geschichte davor.  Vermutlich schafft Canon alleine mit der Eos 550D ähnliche Absatzzahlen wie Panasonic und Olympus mit den gesamten Micro Four Thirds-Geräten. Und Canon hat noch zahlreiche weitere Geräte im Angebot für alle Käuferschichten. Dementsprechend kann man auch als Canon-Drittanbieter mit den Lieferanten über ganz andere Stückzahlen verhandeln als bei Micro-Four-Thirds. Auch das macht schlägt dann natürlich auf die Preise durch.
  • Konkurrenzdruck bzw. fehlender Konkurrenzdruck: Natürlich lohnt es sich für jeden Drittanbieter erst mal den Canon-Ozean anzufischen, ehe man in kleine Seenlandschaften geht. Da sich das viele Drittanbieter wie z.B. Delamax, Timetrends42, Novoflex etc. sagen, bleiben Preisgefechte oder die Entwicklung von Nischen wie „Made in Germany“, „Qualität“, „Lowest Price“ nicht aus. Das Micro-Four-Thirds-Biotop zieht derzeit von vorne herein wenige Anbieter an. Gut möglich, dass Panasonic hier bewußt oder unbewußt auch nicht immer ganz glücklich agiert hat, siehe z.B. das Blockieren von Fremdbatterien nach einem Firmware-Update. Da hält man sich dann z.B. als Batterie-Anbieter sicher eher zurück. Ein Pyrrhussieg für Panasonic – das waren die Paar Batterien nicht wert – ganz sicher! Wenn in einigen Bereich dann z.B. auch nur Novoflex am HighEnd und ein weiterer LowEnd-Anbieter das  Feld betreten, liegt genau genommen nicht einmal eine Konkurrenzsituation vor. Ein Makrobalgen um ca. 50 Euro bis 100 Euro kann sich preislich frei entfalten, solange der Novoflex-Balgen nicht unter 500 Euro fallen will. Er wird erst bedroht, wenn ein andere Anbieter um 100 Euro mitspielen will. Das ist an diesem Beispiel sogar bei Canon so.