Welche Objektive können an welche Kameras adaptiert werden?
Wie im Artikel zum Auflagemaß dargestellt, hängt von dieser Länge ganz wesentlich ab, ob eine Adaptierung eines Objektivs an eine Kamera gelingt. Im Kern muss soviel Platz für etwas Metall zwischen Kamera und Fremd-Objektiv sein, dass das Objektiv Halt findet, aber das auftreffende scharfe Licht nicht nach vorne verschoben wird.
Um zu sehen, welche manuell fokussierbaren Objektive (MF-Objektive) überhaupt in Frage kommen, genügt es daher eigentlich mit dem Finger an einer Tabelle mit Auflagemaßen entlang zu fahren. Dort wo das Fremdsystem ein kleines Auflagemaß hat, als der aktuelle Soll-Kamerabody, lohnt sich die Suche nach einem Adapter nicht.
Selbst wenn es aufgrund des hohen Verbreitungsgrades Adapter mit Ausgleichslinsen gibt, wird das Bild-Ergebnis solcher Adaptierungen nicht das sein, was das Objektiv eigentlich könnte. Ein Objektiv hinter einer Ausgleichslinse ist drastisch gesagt zwar ein Sprinter – aber verunfallt in einem Rollstuhl. Die erwartete Sprintleistung steht unter diesen Umständen nicht zur Verfügung. Wichtig – ehe hier irgendetwas versucht wird:
Haftungsausschluss: Die folgenden Nennungen sind nur eigene Erfahrungen mit meinen Kameras oder Rechercheergebnisse. Bei Ihren Geräten ist ein völlig anderes Verhalten möglich. Hier genannte Adapter können bei Ihnen entgegen meiner Erfahrung doch nicht klappen. Bestimmte Kombinationen von Adapter und Kamera können Ihre Kamera beschädigen! Erkundigen Sie sich vor jedem Einsatz von Adaptern und Fremdobjektiven für Ihr Gerät genau! Jegliche Haftung z.B. für Schäden an Geräten oder für Fehlkäufe wird hier ausgeschlossen.
Eine solche Tabellen mit Ausgleichsmaßen ist hier. Identische Auflagemaße bedeuten natürlich nicht, dass die Objektivbajonette passen. Da bedeutet nur, dass die Stecke zwischen Objektivflansch und Sensor gleich lang ist. Zum Adaptieren sogar eher eine schlechte Voraussetzung: Bei gleicher Länge ist kein Platz für einen Adapter.
Name des Kameraanschlusses | Auflagemaß in mm | Anmerkung |
CS-Mount | 12,50 | Filmkameras |
C-Mount | 17,52 | Filmkameras |
Canon M | 18,00 | neu – nicht EOS, nicht FD |
Sony E-Mount (NEX/A7-Serie) | 18,00 | Sony NEX und A7-Serie, nicht Sony Alpha |
micro Four Thirds (mFT, m43) | 19,25 | 16.08.2016 aktualisiert, lt. Olypedia vom Adapterhersteller Novoflex bestätigt |
Samsung NX | 25,50 | |
Pentax 110 | 26,75 | |
Leica M | 27,80 | |
Minolta M (CL/CLE) | 27,80 | |
Konica KM | 28,00 | identisch mit Hexar RF |
Hexar RF | 28,00 | identisch mit Konica KM |
Leica M39x26tpi | 28,80 | |
Olympus Pen F | 28,95 | |
Contax G | 29,00 | G1, G2 |
Robot | 31,00 | |
Miranda | 31,50 | |
Contax | 34,85 | uralt, Objektive kaum noch im Gebrauchthandel |
Nikon S | 34,85 | uralt, Objektive kaum im Gebrauchthandel |
Minolta V | 36,00 | |
Alpa | 37,80 | |
CP | 38,10 | Filmkameras |
Four Thirds | 38,85 | entspricht Olympus E |
Olympus E | 38,85 | entspricht Four Thirds (FT bzw. 4/3 abgekürzt) – nicht micro Four Thirds (mFT bzw. m4/3) |
Aaton | 40,00 | Filmkameras |
Konica AR | 40,50 | |
Konica F | 40,50 | |
Miranda | 41,00 | |
Canon FD/FL/R | 42,00 | |
Wrayflex M41.2 | 42,05 | |
Fujica X | 43,50 | |
Minolta SR | 43,50 | |
Canon EOS | 44,00 | EF und EF-S, EF-S klappt trotzdem nicht an Canon-Vollformat-Kameras |
Praktiflex M40x1 | 44,00 | |
Sigma SA | 44,00 | |
Praktica B | 44,40 | |
Konica Minolta A | 44,50 | entspricht Minolta A und Sony Alpha |
Minolta A | 44,50 | entspricht Konica Minolta A und Sony Alpha |
Sony Alpha | 44,50 | entspricht Konica Minolta A und Minolta A |
Exakta | 44,70 | |
Topcon RE | 44,70 | |
Rollei QBM | 44,70 | |
Contax/Yashica C/Y | 45,50 | |
m42 (bzw. m42x1) | 45,50 | |
Mamiya ZE | 45,50 | |
Pentax K | 45,50 | auch Ricoh |
Praktiflex M40x1 Gewinde | 45,50 | |
Yashica MA | 45,80 | |
Olympus OM | 46,00 | |
Contarex | 46,00 | |
Nikon F | 46,50 | |
Leica R | 47,00 | |
Voigtländer | 47,00 | |
Contax N | 48,00 | |
Icarex BM | 48,00 | |
Sony B4 | 48,00 | Filmkameras |
Eclair | 48,00 | Filmkameras |
Praktina Klemmbajonett | 50,00 | |
BTS | 50,45 | Filmkameras |
Arri PL | 52,00 | Filmkameras |
Arri Bajonett | 52,00 | Filmkameras |
Arri Standard | 52,00 | Filmkameras |
T2 (m42x0,75) | 55,00 | identisch mit Vivitar T2 |
Vivitar T2 (m42x0,75) | 55,00 | identisch mit T2 |
Panavision (PanaMount) | 57,15 | Filmkameras |
Moviecam BNC | 61,47 | Filmkameras |
Novoflex A | 63,30 | |
Canon B4 | 65,24 | Filmkameras |
Arri Maxi PL | 73,50 | Filmkameras |
Mamiya 645 | 63,30 | |
Contax 645 | 64,00 | |
Pentax 645 | 70,87 | |
Rollei SLX | 74,00 | |
Praktisix | 74,10 | entspricht Pentacon Six und Exakta 66 |
Exakta 66 | 74,10 | entspricht Pentacon Six und Praktisix |
Pentacon Six | 74,10 | entspricht Exakta 66 und Praktisix |
Hasselblad (200, 500 und 2000) | 74,90 | |
Hasselblad (1000F/1600F) | 82,10 | |
Kiev 80/88 | 82,10 | Nachbau von Hasselblad (1000F/1600F), teilweise kompatibel |
Rollei SL66 | 102,80 | |
Mamiya RZ67 | 108,00 | |
Mamiya RB67 | 111,00 |
Wie findet man mit der Tabelle heraus, ob es Adapter für die Kombination Objektiv und Kamera geben könnte?
- In der linken Spalte den Anschluß der Kamera suchen, auf die das Objektiv soll
- Für alle Kameraanschlüsse, die sich in der Tabelle unterhalb diese Kamera finden, ist eine Adapterierung mechanisch sowie optisch möglich.
Alles was in der Tabelle über dem Soll-Kamerasystem steht, sollte man unterlassen – selbst, wenn es Anbieter für diese Kombination gibt. Wenn man die Objektive schon hat, kann man das versuchen. Wenn die Anschaffung allerdings bevor steht, sollte man sich unbedingt Alternativen suchen.
Beispiele:
- Canon EOS – 44mm und Nikon F-Objektiv – 46,50mm: möglich, 2,5mm Luft für einen Adapter
- Canon EOS – 44mm und Canon FD-Objektiv – 42mm: nicht möglich, nur über Tricks wie Ausgleichslinse
- Sony Alpha – 44,50 mm und mFT-Objektiv – 20mm: nicht möglich, ist wie einen VW-Bus im Kofferraum eines Golfs zu parken.
Einschränkungen – selbst wenn es mechanisch passt, ist das nicht Alles!
Der Nutzung einer bestimmten Objektiv-Kamera-Kombination können noch weitere Dinge im Wege stehen – im Zweifelsfalle recherchieren:
Es handelt sich um neuere Objektive – kein Blendenring!
Trotz Adapter macht dies meist keinen Sinn – ein Objektiv ohne die Möglichkeit die Blende einzustellen, ist praktisch nahezu nutzlos. Nur ganz wenige Ausnahmen machen Sinn, zum Beispiel:
- ein sehr lichtstarkes Objektiv – z.B. ein Canon EOS mit f1.4 oder f1.2 – an einer Kamera auf volle Blendenöffnung stellen.
- Objektiv abnehmen – bei Canon bleibt das Objektiv nun in dieser Blendenstellung
- Das Objektiv in diesem Zustand kann man nun immerhin für Low-Light-Videos an einer mFT-Kamera verwenden. Allerdings wäre auch hier die Nutzung eines günstigen FD-Objektivs mit mechanischem Blendenring deutlich sinnsvoller.
Problematisch daher an fremden Kamerabodies:
- die aktuellen Pentax FA/DA-Objektive
- alle Pentax 110-Objektive
- die aktuellen Nikon G-Objektive
- die aktuellen Canon EOS-Objektive
Es handelt sich um neuere Objektive – kein Vollformat!
Viele neuer Objektive decken die Bildfläche des Vollformats nicht ab bzw. sind speziell für sog. Crop-Kameras des Herstellers optimiert. Problematisch,
- wenn man selbst eine Vollformat-Kamera hat oder
- eine Crop-Kamera, deren Crop-Faktor aber von dem des ursprünglichen Objektivsystems abweicht.
Exkurs – was bedeutet Vollformat?
Alle Altobjektive für Kleinbildkameras wurden damals zur Abbildung von Licht auf Filme konstruiert. Die Größe der Filmfläche war festgelegt: 36mm x 24 mm. Sogenannte Vollformat-Kameras haben Sensoren in genau dieser Größe damaliger Filmeinheiten. Der Sensor ist somit eine Art Dauerfilm. Die Vielzahl der aktuellen Kameras hat allerdings kleinere und in vielerlei Hinsicht günstigere Sensoren. Der Faktor zwischen Vollformat und dem meist verbauten APS-C-Format ist der sogenannte Cropfaktor. Da APS-C-Sensoren also nur den mittleren Kern der früheren Filmfläche bzw. des Vollformats bedecken, geht ein Teil des Bildes verloren – je nach Crop-Faktor sogar die Hälfte. Damit läßt sich aber leben. In der Praxis ist es so, als hätte das Objektiv eine größere Brennweite. Ein 50mm-Objektiv hinterläßt auf einem APS-C-Gerät eine Abbildung wie ein 75mm-Objektiv auf einem Vollformatsensor hinterlassen hätte. Es ist, als hätte man um den Faktor 1.5 beispielsweise in das Bild gezoomt. Damit kann man leben.
Gar nicht gut leben (oder zumindest fotografieren) kann man im umgekehrten Fall: man hat einen Vollformatsensor aber nur für kleinere APS-C-oder sogar mFT-Sensoren konstruierte Objektive. Jetzt ist es so, als hätte man eine runde Maske vor das Objektiv gehängt. Die Abbildung besteht aus einem Kreis mit Bildinformation in der Mitte und einem schwarzen Rahmen vom Rand bis zu diesem Kreis. So als wenn sich die Welt mit einer CD vor dem Auge ansieht.
Das Problem betrifft alle Hersteller, die Crop-Kameras und spezielle Objektive dafür im Programm haben. Diese Objektive passen zwar auf Bajonette und deren Nachbildungen der Adapter. An Vollformatkameras ist das Ergebnis aber unbrauchbar. Kandidaten, die allerdings auch aus oben genannten Gründen ohnehin bei Adaptieren vermieden werden sollten:
- Canon EF-S-Objektive
- Nikon DX-Objektive
Alte Objektive, die nach hinten über den Objektivflansch herausragende Stifte und Kanten haben
An einigen Kameras gibt es dann Konflikte mit dem schwingenden Spiegel und diesen Kanten. Die Spiegel zerkratzen oder werden sogar zerschmettert. Die Splitter beschädigen dann im schlimmsten Falle auch noch den dahinter liegenden Sensor. Eine Liste bekannter Problemfälle befindet sich im ersten Teil dieser Serie.
[…] erfordert allerdings eben einen neuen Adapter: den Pentax K-zu-Canon EOS-Adapter. Wie im Teil 3 des Berichts über Manuellfokus-Objektive darstellt, gibt es so einen. Das Pentax K-Auflagemaß ist […]
[…] Andere Nutzungen wie in Flyern, Werbung, auf Webseiten sind jedoch ohne Erlaubnis von Dr. Gellner untersagt. Zur Lizensierung senden Sie bitte eine kurze Anfrage an Dr. Michael Gellner. […]
[…] Aufgrund des geringen Auflagemaßes von mFT könnte man technisch hierfür eigentlich mehr Adapter als für Canon entwickeln. Trotzdem ist das Angebot für Canon bislang am […]