Photoshop: nach getaner Arbeit …

… könnte alles so einfach sein. Ist es aber nicht. Der Entwurf ist eigentlich fertig, der Kunde mochte die gezeigten Elemente. Aber: das war online, per E-Mail-Anhang oder Cloud-Link. Jetzt muss das Ganze in den Druck. Plötzlich spielen Sachen wie Beschnitt, Übermittlung von Fonts, Mindestdicken von Linien etc. eine Rolle. Kaum ein Druckdienstleister aus dem professionellen Umfeld (wir sprechen hier nicht von Fotobüchern mit der Auflage „1 Stück“) möchte etwa JPG-Dateien haben. Bevorzugt wird PDF.

Photoshop zu PDF

Ein Weg mit Tücken. Damit fängt es schon an – welcher Weg? Von Photoshop nach PDF führen nämlich viele Wege:

  • Photoshop kennt seit einigen Jahren einen PDF-Export-Filter unter „Speichern unter …“.  Print-Dienstleister haben bis etwa CS2 von dieser Funktion abgeraten, auch wenn sie von Adobe selbst stammt. In den neueren Versionen arbeitet sie ordentlich.
  • Der klassische (und grandios unergonomische) Weg führt über die Druck-Funktion – dort wählt man einen PDF-Treiber als Drucker aus.
    • Hier raten Print-Dienstleister von Open-Source- und günstigen Drittanbieter-Lösungen ab. Ob das Erfahrung oder vorauseilende Vorsicht ist, kann ich selbst nicht einschätzen. Da ich bei vermasselten Druck-Lieferungen auf den Kosten sitzen bleibe und zudem die Adobe-Suite abonniert habe, begehre ich hier nicht gegen auf.
    • Bleibt der Adobe eigene Software-Printer „Adobe PDF“ – das ist zumindest für den Print-Bereich die am häufigsten empfohlene Lösung.

Selbst wenn wir gedanklich mal eben bei den beiden empfohlenen Adobe-Lösungen bleiben (egal welche), geht der Export über einen Dialog. Der stellt seinerseits viele Fragen. Antworten darauf gibt der Print-Dienstleister, häufig stellt die Druckerei auch eine Datei mit Einstellungen zum Download bereit.

Das hilft schon mal dagegen, dass man hier irgendetwas einstellt, dass der Druckmaschiene zuwider läuft. Nicht allerdings gegen das Folgende.

Das PDF ist erstellt – allerdings wirft der Preflight Warnungen aus.

Acrobat-Werkzeug Preflight liefert eine Transparenz-Warnung

Acrobat-Werkzeug Preflight liefert eine Transparenz-Warnung

Die Print-Dienstleister empfehlen PDF-Dateien im Adobe Acrobat auf mögliche Konflikte hin zu überprüfen. Nicht umsonst: längst nicht jedes am Monitor valide erscheinende PDF-File wird ebenso konfliktfrei im Druck verarbeitet werden. Selbst wenn: es kommt in hoher Auflage womöglich etwas völlig anderes an, als man sich vorgestellt hat. Damit sind dann Konflikte (menschlicher und juristischer Art) vorprogrammiert.

Zum Vermeiden bieten viele Print-Dienstleister für den Preflight Profile an, die man in dem Preflight-Dialog laden kann. Die ermöglicht es bestimmte für die jeweilige Druckmaschine hinderliche Punkte zu erkennen.

Hier tritt dann häufig die Warnung „Transparenz wird verwendet

[…]“ auf. Und nun?

Transparenzen reduzieren … wie denn nur?

Hintergrund der Warnung ist, dass Transparenzen in Photoshop, vielen Bildformaten, die Photoshop beherrscht und online ganz gut verarbeitbar sind. Aber: in diversen PDF-Versionen sind sie nicht vorgesehen bzw. verboten. Enthält nun eine Arbeit in Photoshop Transparenzen und ein PDF wird aus dieser Arbeit generiert, muss irgendetwas mit den Überlagerungen, Verläufen etc. passieren. Ohne explizite Behandlung erfolgt eine implizite Verarbeitung. Das heißt nichts anderes als: I-r-g-e-n-d-e-t-w-a-s passiert. Sie wissen es nicht, der Print-Dienstleister auch nicht. Kann sein, dass es nicht auffällt, kann sein, dass es minimal auffällt und es kann sein, dass aufgrund einer zufällig maximal ungeschickten Verarbeitung für die enthaltenen Objekte wirklich Alles komplett unbrauchbar wird. Denkbar ist, dass eine ganz milde Transparenz auf obererster Ebene nun eben in komplett deckendes Vollweiß oder Vollschwarz abgebildetet wird. Die Alternative zu solchen Zufalls-Spielchen ist explizit festzulegen, was genau wo passieren soll.

  • Das Internet ist voll von Beschreibungen, wie man das in Indesign macht. Gut für Leute, die mit Indesign gearbeitet haben. Hilft für ein fertiges Projekt in Photoshop gar nichts.
  • Der nächste Trip führt dann in die PDF-Einstellungen: ja – eine einfache Option dazu wäre wünschenswert. Natürlich könnte man hier wenigstens eine PDF-Version wählen, die Transparenzen kennt. Da dies spätestens auf Papier ohnehin nichtig ist, ist das eine PDF-Version, die viele Print-Dienstleister explizit nicht wollen, da eben zwischen Kunde und Auftragnehmer wieder nicht festgelegt ist, wie das auf Papier aussieht.
  • Die Lösung liegt in Photoshop vor dem Export/Speichern unter …/Drucken an „Adobe PDF“:

Vor dem folgenden Schritt Datei ggf. in einer anderen Datei speichern

    • Im Menüpunkt Ebene > Auf Hintergrundebene reduzieren wählen
    • jetzt den Export nach PDF anstoßen

Wenn die Reduzierung auf die Hintergrundebene nicht dauerhaft gewünscht ist, nach dem Export die „Rückgängig“-Funktion nutzen, um die beseitigten Ebenen wieder zu erhalten. Andernfalls bliebe das Quell-Dokument nun nicht mehr wirklich bearbeitbar.

    • Preflight in Acrobat durchführen – nun sollten die Transparenz-Warnungen nicht mehr auftreten.