Alles da: ICS-Termin bekommen, Google-Kalender ist eingerichtet, Chrome installiert – nichts geht

Der Google-Kalender ist praktisch: spätestens mit einem Smartphone hat man ihn immer „dabei“. Zur Interaktion zwischen Kalendern gibt es das ICS-Format. Da sollte eine Terminbestätigung in Form eines ICS-Anhangs doch flux via Doppelklick in den Kalender wandern. Vor allem, wenn auf einem Desktop das umfangreiche Google-Werkzeug Chrome nutzt. Tut sie aber nicht. Das Soll-Verhalten ist z.B. bei Outlook einsehbar – dort klappt es.

Was passiert stattdessen in Chrome? Formen des Fehlverhaltens:

  • Der ICS-Termin wird wie andere Anhänge einfach heruntergeladen und liegt nun im Download-Ordner. Dort nutzt er natürlich nichts. Wer erwartet, dass der Termin nun im Kalender ist und sich darauf verlässt, wird ihn verpassen. Das wäre sicherlich das Soll-Verhalten. Falls es hier irgendein Sicherheitsproblem gibt, wäre noch ein Klick zur Bestätigung denkbar – mit Preview der Daten, die bei einem „OK“ in den Kalender wandern.
  • Hat man das noch mitbekommen, weiß man immerhin, dass der Termin in Form einer toten Datei in einem Ordner verweist. Was Anwender nun versuchen:
    • Wenn Outlook nicht installiert ist: Da die Termindatei nun dort liegt, sollte ein Doppelklick auf den Termin diesen in den Kalender schicken. Das geschieht auch auch nicht. Windows fragt hingegen, was mit der Datei des Typs ICS passieren soll. Das zeigt an, dass der Dateityp ICS von Google für Chrome offensichtlich gar nicht im Betriebssystem registriert ist.
    • Wenn Outlook installiert ist: Outlook trägt den Termin ordnungsgemäß ein.
    • Letzter Ausweg: den Termin via Drag & Drop in Google Chrome platzieren. Wieder negativ: Chrome startet ähnlich wie Windows seinerseits eine „ich weiß nicht weiter“-Verarbeitung. Bei Chrome heißt das, der Inhalt der ICS-Datei wird einfach in Textform angezeigt. Davor hat der Anwender auch nichts. Der Termin ist wieder nicht Google-Kalender-System. Er wurde nur im Browser wiedergegeben.
  • Letzter Ansatz: gibt es denn einen Import-Button? Ein Knopf, mit dem man eine Dialogbox zum manuellen Navigieren und Selektieren der Datei bekommt. Die Kalender-Seite zeigt zunächst nichts dergleichen.

Damit könnte man zum dem Schluss kommen, dass Google vielleicht gar keine Funktion zum Einlesen von ICS-Terminen vorgesehen hat.

Lösung – wie man ICS-Termine doch in den Google-Kalender bekommt

  • In den Google-Account einloggen. Diese Lösung funktioniert über den Google-Account. Das heißt, die Lösung klappt auch ohne Chrome.
  • Zum Google-Kalender navigieren.
  • Oben rechts in der schwarzen Funktionsleiste von Google befindet sich ein Rädchen.  Bei geladenem Kalender öffnet ein Klick auf dieses Element ein Popup-Menü.
  • Dort den Menüpunkt „Kalender-Einstellungen“ klicken.
  • Auf der erscheinenden Seite oben unter Kalender-Einstellungen den zweiten Tabreiter „Kalender“ anwählen.
  • Auf dieser Seite – etwa in der Mitte – befindet sich ein Link namens „Kalender importieren“. Dessen Name ist natürlich auch ungeeignet – eigentlich soll ja nur ein Termin importiert werden.
  • Ein Klick auf diesen Link öffnet dann die gesuchte Importbox: Damit zur ICS-Datei navigieren und den Termin eintragen.

Fazit

Die Funktionalität erscheint insgesamt sehr unfertig.  Ursächlich ist vermutlich, dass der Kalender zur damaligen Entwicklungszeit als reine Online-Funktion entworfen war. Die Zusammenarbeit mit Offline-Daten in Dateien zerstört die Systemunabhängigkeit, die Google damals angestrebt hat. Das Reagieren auf Ziehen und Hineinwerfen mit der Maus wird auf allen Rechnern von Betriebssystemen unterschiedlich gemanagt. Da ist sie wieder – die Unhandlichkeit des Internets – auch für Softwareentwickler.

Microsoft hat hier klare Vorteile: als Hersteller von Betriebssystem und Organizer, muss  Microsoft nur für genau eine Interaktivität – Windows-Outlook – sorgen.

Die Anzahl Klicks steht beim der Werkzeugkette von Google in keinem akzeptablen Verhältnis mehr zum direkten Neuschreiben des Termins. Das ist schon ein ziemlich Verbesserungspotential, das anderseits verhältnismäßig leicht zu beheben wäre.