Absicht oder nicht?

Eigentlich ist der Schwerpunkt bei WordPress: einfach/bedienbar/übersichtlich. Trotzdem hat auch dieses CMS einige Tücken. Die Frage nach dem API-Key führt auf solche Untiefen.

Man hat den Eindruck, dass der Service-Anbieter nicht richtig damit rüberrücken will. Anders ist eigentlich kaum zu erklären, dass dieser Profil-bezogene Key an der logischsten Stelle nicht einfach steht: im Profil. Ebensowenig ist einsehbar, dass der Key in einer eigenen Installation nicht einfach lokal generiert werden kann. Nun gut: der Anbieter des betroffenen Plugins bietet es kostenlos an, weil er dafür Daten haben will. Es handelt sich bei dem Plugin um ein Produkt mit kommerziellen Hintergrund.

Wozu ein API-Key für WordPress?

Das Statistik-Plugin WordPress Stats fordert die Eingabe einer speziellen Zeichenkette. Man kann so vom Anbieter WordPress.com auch die Statistiken über mehrere Blogs hinweg erfassen lassen.

Hierbei handelt es sich um eine Alternative zu den sehr populären Google-Analytics-Tools. Die machen momentan leider Sorgen: Da der Datenschutz-Beauftragte von Niedersachsen die Datenweiterleitung an Google-Analytics bei einzelnen kleinen Website-Betreibern abgemahnt hat, suchen diese nun Alternativen.

Woher kommt der API-Key?

Man muss einen Account bei WordPress.com anmelden. Der Account hat einen weltweit gültigen API-Key. Damit entsteht auch ein Blog a la meinname.wordpress.com – auch, wenn man die Statistik-Tools nur auf dem eigenen  Server einsetzen will.

Wo findet man nun  e  n  d   l  i  c  h  den API-Key?

So richtig immer noch nirgends. Auch nicht im dort angelegten WordPress.com-Profil oder den dortigen Hinweis – Achtung: „Were you looking for your API Key and other Personal Settings?“  Nein. Dort kommt man nur zu einer Seite, bei der man neue Keys bekommen kann. Man will doch aber nur den angeblich vorhandenen sehen.

Ich löse es jetzt auf. Wie ich darauf gestoßen bin, weiß ich übrigens auch nicht mehr – ich finde den Punkt auch jetzt nicht. Das ist schon ein starkes Stück Un-Usability. Lebenszeit, die nicht nachwächst!

Ein Weg:

  1. Bei WordPress.com und dem eigenen Blog ausloggen bzw. unbedingt ausgeloggt sein.
  2. Die Zeile https://apikey.wordpress.com in der Adresszeile des Browsers eingeben (oder den Link hier nutzen)
  3. Entsprechend der Aufforderung nun mit den Anmeldedaten von WordPress.com einloggen.
  4. Es erscheint eine Seite mit dem Usernamen und dem zugeordneten Key.

Screenshot des WordPress-Com Ergebnisses

Und Datenschutz … nun alles ok?

Leider gar nicht! Das Plugin ist hier eigentlich sogar noch kritischer als die Google-Tools. So wie die Google-Analytics-Tools IP-Adressen zu Google reichen, so reicht WordPress.com Stats die gleichen Daten zu WordPress.com.

Eine Alternative wäre hier eher das WordPress-Plugin Statify. Hier findet die Verarbeitung auf dem lokalen Server statt. Ein Betreiber einer Webpräsenz kann lokal sicherstellen, dass die IP-Adresse verblindet wird. Das ist auch der Schlüssel des Ganzen: Nach aktueller Rechtsauffassung können IP-Adressen als personenbezogene Daten angesehen werden. Für diese gelten aber Datenschutz-Regelungen. Daher ist ein Versand – auch zu statistischen Zwecken – ungefragt und ohne Widerspruchsmöglichkeit nicht möglich, ohne Gefahr zu laufen, von Nutzern angeklagt oder abgemahnt zu werden. De facto ist für Google Analytics momentan ein Workaround denkbar: es gibt eine Funktion, die markante Teile der IP-Adresse vor der Verarbeitung anonymisiert. Ob das den Datenschützern genügt, muss sich allerdings noch zeigen.

Eine Flucht von Google Analytics zu WordPress.com Stats bedeutet in dieser Hinsicht momentan von einem Problem mit Lösungsansatz zu einem gleichen Problem ohne Lösungsanstz zu migrieren.

Die Anwälte Schwenke und Dramburg haben hierzu eine Menge Information zusammengetragen (danke für die Darstellungen verständlicher Sprache) und schildern Lösungsmöglichkeiten – sowohl juristisch als auch technisch.

Wichtig: Hier gibt der Autor lediglich seine Meinung wieder. In keinem Falle sind die hier getätigten Äußerungen in irgendeiner Weise als Rechtsberatung gemeint oder so zu verstehen.