Schnelle Ladezeiten für WordPress-Blogs sind eine feine Sache, aber ein einfaches „Mach‘ mal eben alles schneller“-Plugin gibt es eben nicht. Die fünf Säulen für bessere Ladezeiten reichen stattdessen von der Server- und Theme-Auswahl bis zum Feintuning der .htaccess – und werden in diesem Artikel genauer beschrieben.
1. Wahl des richtigen Hosters/Servers
Ohne guten Hosting-Partner kriecht auch die schnellste WordPress-Seite vor sich hin. Nicht akzeptabel sind kostenlose Anbieter, die sich durch Werbung finanzieren und dadurch die Ladezeiten der fertigen Seite in die Höhe katapultieren. PHP und MySQL müssen für WordPress-Bedürfnisse zwingend im Paket enthalten sein, außerdem kann es aus geschwindigkeitstechnischer Sicht und für (eventuell notwendige) SEO-Zwecke nicht schaden, Zugang zur .htaccess-Datei zu erhalten.
Hinsichtlich der Geschwindigkeit ist die Devise ganz einfach: Viel hilft viel. Höherer CPU-Takt, mehr RAM, eine schnellere Internetanbindung des Servers selbst und weitere technische Eckdaten beschleunigen letztendlich auch den Zugriff für Besucher um jeweils wenige Millisekunden. Ein Server mit Standort Deutschland ist selbstverständlich Grundvoraussetzung. Ebenfalls wichtig für performantere Webseiten sind Solid State Drives, kurz SSDs. Durch die Verwendung von Halbleiterbausteinen müssen für die Schreib- und Leseoperationen keine mechanischen Bauteile bewegt werden. In Verbindung mit virtuelle, gemanagte Server erfüllen sie alle genannten Voraussetzungen und bieten selbst in kleinen Webhosting Tarifen schon deutlich schnellere Zugriffe auf gehostete Inhalte, als durch HDD-Festplatten.
2. Konfiguration der Datei .htaccess
Praktisch: Nicht nur mehr Geschwindigkeit, sondern auch mehr Sicherheit gewährleistet die Feinjustierung der .htaccess -Datei. Im Auslieferungszustand ist sie eine mittlere Katastrophe, da sie natürlich nicht auf die individuellen Bedürfnisse einer Webseite eingestellt ist. Browser-Caching ist ein probates Mittel, um eher statische Inhalte nicht bei jedem Zugriff erneut laden zu müssen. Wie häufig beispielsweise Fonts, JavaScript-Dateien oder Bilder aktualisiert werden, steht in dieser Datei.
Zusätzlich wird durch die richtige Konfiguration eine komprimierte Auslieferung von Daten erzwungen. Das mag bei ohnehin sehr kleinen Daten pro Datentyp nur einen geringen Effekt erzählen, aber hier zählt: Die Masse macht’s. Ein genauerer Einblick in die für WordPress-Seiten relevanten Einstellungen bietet www.drweb.de/magazin/die-optimale-htaccess-datei-fuer-mehr-speed-und-sicherheit-69143, dort gibt es über GitHub auch eine vorgefertigte Variante der .htaccess zu beziehen (welche aber unbedingt an die eigenen Anforderungen angepasst werden sollte!).
So prima das technisch ist – man muss ziemlich gut wissen, was man da macht. Nein, klarer: es ist für einen normalen Menschen eine Qual etwas an dieser Datei machen zu müssen! Ohne Einlesen in die syntaktischen Feinheiten kann leider viel schief gehen.
3. Nutzung des richtigen Themes
Vorweg: Es gibt sowohl schnelle kostenlose als auch kostenpflichtige Themes. Der Kauf eines teuren Themes steht nicht im Einklang mit hoher Geschwindigkeit. Von genereller Bedeutung ist ein Fokus auf ein Theme, das die Anforderungen exakt erfüllt – und nicht mehr.
Eine Eigenentwicklung oder ein Aufbau auf einem vorhandenen Theme, das anhand der PHP-Dateien verändert wird, können interessant sein. Wer nicht genau weiß, was er da eigentlich tut, sollte davon jedoch die Finger lassen. Das Risiko, ebenso endlosen wie nutzlosen Code-Müll zu hinterlassen, ist groß und die Ladezeiten steigen rapide. Ohne ausreichende Dokumentation steht bald nicht mehr fest, welche Funktionen und Skripte für welche Aufgaben gedacht sind. Gerade als Anfänger in Sachen PHP gilt hier: Finger weg.
4. Auswahl der Plugins
Als Faustregel (ganz anders als in der Chemie!) gilt: Weniger hilft viel. Entsprechend sollte ein WordPress-Blog nur die wirklich essenziell wichtigen Plugins beinhalten. Wenn die Zielgruppe primär über mobile Geräte angesprochen werden soll, ist AMP (https://de.wordpress.org/plugins/amp) ein interessantes Plugin.
Davon abgesehen gibt es einige Klassiker, die innerhalb der WP-Community inzwischen eine große Anhängerschaft genießen. Cachify oder WP Rocket etwa verbinden typische Techniken wie das bedarfsbasierte Laden von Bildern, erweiterte Caching-Funktionen und die bereits erwähnte Komprimierung von Daten. Bei grafikintensiven Seiten bieten sich Plugins wie Optimus oder TinyPNG an, die verlustfrei komprimieren und damit insbesondere schwerfällige PNG-Daten etwas leichter verdaulich machen.
5. Ein paar allgemeine Gedanken
Beim Rest gilt, dass der gesunde Menschenverstand hilft, die Ladezeiten zu reduzieren. Bilder sollten in Bezug auf Auflösung und Dateigröße so groß wie nötig und so klein wie möglich sein, um die Auslieferung nicht zu verzögern. Muss es wirklich ein PNG mit 2 Megabyte Dateigröße sein? Reicht nicht die 100 Kilobyte leichte JPG-Variante?
Nicht ganz unschuldig sind aber oft auch Admins, die sich der Bedeutung von Plugins nicht wirklich bewusst sind. Der Gedanke „… dieses eine Plugin geht noch …“ führt in Summe schnell dazu, dass am Ende so viele Datenbankanfragen und andere Funktionen anfallen, dass es ein mittleres Wunder ist, dass die Seite überhaupt noch lädt.
Eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Plugins („Brauche ich wirklich drei verschiedene Anti-Spam-Plugins für Kommentare?“) ist der erste Schritt zu optimiertem Code. Wer es sich zutraut, nimmt kleinere Anpassungen an der funktions.php selbst vor. Mit winzigen Code-Schnipseln lässt sich hier teilweise eine große Wirkung erzielen.