Magento ist nun von eBay gekauft

Am 7. Juni 2011 kam die Meldung hier an: Magento ist an eBay verkauft. Der Konzern eBay hat die 290 Mitarbeiter starke Firma nun komplett aufgekauft. Schon im März 2010 hatte eBay bereits 49% erworben, siehe z.B. bei Heise.

Was wird geschehen?

Für Nutzer der Enterprise-Edition dürfte sich vorerst wenig ändern. EBays CEO John Donahoe hat bereits geäußert, dass Marke und Produkt bestehen bleiben sollen. Kritischer dürfte die Situation für Betreiber der Open-SoueBay Imagerce-Edition sein: auf diese dürfte der Coup von eBay zielen.

Für Powerseller war es aufgrund der eBay-Gebühren eine Überlegung wert, einen eigenen Shop auf Basis der Magento-Plattform ohne solche Gebühren zu führen. Zwar war Magento keine leichte Wartungskost – siehe einige Artikel hier, aber mit entsprechenden Kentnissen und hinreichend Einarbeitungszeit waren professionelle Ergebnis machbar. Insbesondere das Backend war ausgereift. Gerade hieran kranken solche Systeme oft: die Anwender- oder Kundenseite bekommt noch einige Goodies zu sehen, das Backend erfordert aber tiefere Linux-oder sogar Entwickler-Kenntnisse. Das war bei Magento schon bemerkenswert gut gelöst.

Natürlich war gerade die kostenlose Community-Edition für solche Powerseller ideal. Und natürlich ein Abwanderungsziel für eBay. Damit gibt es für viele Shop-Betreiber der Community-Edition nun drei Auswege:

Magento-Logo

  1. Gar nichts machen. Vorerst läuft alles. Die bislang vorhanden Drittanbieter oder Open-Source-Entwickler aus dem Betreiber-Umfeld springen möglicherweise in die Bresche. Mittlerweile gibt es hier ein Experten- und Berater-Biotop. Auch wenn deren Kunden die Community-Edition betreiben: die Zeit für Wartung, Administration und Betrieb ist für viele dieser Experten auch ein Geschäftsmodell. Es ist anzunehmen, dass auch hier sich nicht alle Experten ihren Broterwerb nehmen lassen wollen. Selbst machen ist eine Variante. Wenn man bedenkt, dass der Hersteller selbst auch nur 290 Mitarbeiter und somit vermutlich kaum über 80 Entwickler  hatte, ist eine hersteller-lose Fortsetzung gar nicht abwegig. Das System hat sicherlich einige 10.000 Kenner. Es müßte sich nur ein Torvalds finden, der das koordiniert.
  2. Zur voraussichtlich weiter betriebenen Enterprise-Edition wechseln. Damit ist allerdings der erhoffte Vorteil für viele Betreiber gegenüber einer eBay-Lösung dahin. Man zahlt auch Gebühren – eben Lizenz- anstatt eBay-Gebühren – und hat trotzdem administrative Aufwände. Der Vorteil vorher war gerade: durch Erbringen eigener administrativer Aufwände (und natürlich der Server- und Domain-Kosten) konnte man sich weitere Gebühren vom Hals halten. Diese Variante kommt damit nur für diejenigen Shops in Frage, die ein relativ großes Volumen umsetzen.
  3. Zurück zu eBay. Das erspart dann die administrativen Aufwände. Es lohnt sich fallweise zu überprüfen, wie viel Zeit das Betreiben der eigenen Plattform kostet. Erfahrungsgemäß kommt Zipperlein für Zipperlein doch einiges an Zeit zusammen.
  4. Migration zu einer anderen freien Plattform. Kandidaten – unter anderem:

Typo3 LogoDie beiden Typo3-Abkömmlinge tt_products und pt_gsashop glänzen hingegen mit so unfertigen Webpräsenzen, dass zumindest ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu einem Test motivieren könnte. Wenn beim derzeitigen Stand nicht einmal für die eigene Webpräsenz ein passables Theme existiert, heißt das für jeden Betreiber, dass er hier mindestens ein Theme grundauf entwickeln muss. Diese Kausalkette setzt sich erfahrungsgemäß sehr weit fort: Fehlen solche Essentials, dann fehlen einem System meist viele weitere Komponenten.