Der Adapter Pentax-K an Canon EOS
Auch Canon hat ein günstiges 50mm-Objektiv – warum überhaupt zu Pentax schauen? Ganz einfach: Das Canon-Objektiv für ca. 100 Euro ist nicht ganz so lichtstark: f1.8. Beim Filmen eine spürbare Einschränkung. Natürlich hat Canon auch lichtstärkere Objektive mit 50mm Brennweite. Die allerdings nicht mehr ganz so günstig. Das viel gelobte Canon f1.4, 50mm USM liegt bereits bei ca. 320 Euro. Für eine Lichtstufe also über 220 Euro. Natürlich ist das ein völlig anders Objektiv und nicht das f1.8er lediglich etwas heller. Das ist aber kein Trost, wenn einem dessen Leistung ausreicht, man es nur gerne etwas lichtstärker gehabt hätte.
Ein klassicher Grund mal wieder in die Kiste manueller Objektive zu greifen. Jeder größere Hersteller hat hier für sein System etwas anzubieten gehabt. Gebraucht oft preiswert gehandelt und sowohl für Canon als auch für Panasonic mFT nutzbar:
- Pentax Asahi Super Takumar f1.4, 50mm (m42)
- Pentax Asahi SMC f1.4, 50mm (m42)
- Pentax SMC Takumar f1.4, 50mm (m42)
- Pentax M f1.4, 50mm (Pentax K)
- Fuji Fujinon f1.4, 50mm (m42)
- Fuji Fujinon EBC f1.4, 50mm (m42)
- Nikon Ai-S f1.4, 50mm (Nikon F)
- Nikon AF-S f1.4G, 50mm (Nikon F)
- Nikon AF f1.4D, 50mm (Nikon F)
- Nikon Ai f1.4, 50mm (Nikon F)
- Olympus OM Zuiko Auto-S f1.4, 50mm (OM)
- Olympus OM Zuiko MC Auto-S f1.4, 50mm (OM)
- Meyer Oreston f1.4, 50mm (m42)
Vorsicht mit
- Canon FD f1.4, 50mm- alle Versionen: Canon FD-Objektive können nicht an Canon EOS adaptiert werden, nur an mFT.
- Die alten Pentax- und Fuji-Objektive hatten zur Verbesserung der Lichtstärke des Glases Anteile des radioaktiven Elements Thoriumbeigemischt bekommen. Abgesehen vom mulmigen Gefühl, dass viele Leute heute noch damit haben: Die Gläser werden im Laufe der Zeit gelbstichig, wenn sie nicht immer wieder UV-Strahlen ausgesetzt waren. Objektive dieser Baureihen, die viele Winter im Dachboden lagen, machen also heute nicht immer Freude. In den Foren wird darüber gestritten, ob dies durch in die Sonne legen wieder rückgängig zu machen ist. Finger weg, wenn Objektive dieser Hersteller offensichtlich gelbe Gläser haben.
Schicksal – ein Pentax M-Objektiv mit Pentax K-Anschluß
In meinem Falle lag nichts mit f1.4 in der Kiste. Das erste Angebot, dass sich ergab, war ein SMC Pentax M mit Pentax K-Anschluß. Schön: man muss es nicht dauernd in die Sonne legen, weil es das Thorium-Problem nicht hat. Zudem hat das Objektiv 8 Blendenlamellen. Ältere Versionen haben teilweise nur 5 oder 6. Damit ergibt sich die Hoffnung eines schönen Bokehs.
Das erfordert allerdings eben einen neuen Adapter: den Pentax K-zu-Canon EOS-Adapter. Wie im Teil 3 des Berichts über Manuellfokus-Objektive darstellt, gibt es so einen. Das Pentax K-Auflagemaß ist mit 45,50 mm etwas länger als das des Canon EOS-Systems – da ist also Platz für die Adapterfläche.
Viele spezielle Adapter sind oft nur über das Internet im Ausland erhältlich. Der Pentax K-Adapter für Canon ist hingegen so verbreitet, dass er auch bei einzelnen deutschen Anbietern mit EU-Gewährleistung etc. erhältlich ist.
Die Abbildung zeigt das Modell von enjoyourcamera.com (hinter einem Affiliate-Link: wenn Sie einen solchen Adapter kaufen wollen und dies über diesen Link machen, erhält der Autor ein kleines Dankeschön).
Hinter dem Link gibt es auch ein Video zur Befestigung des Objektivs am Adapter. Das Objektiv mit Adapter wird dann wie jedes normale EOS-Objektiv an die Kamera angebracht. Eine wichtige Warnung: Wie man beim Foto vom Objektiv mit angeschraubtem Adapter rechts sieht, ragt aus dem Objektiv etwas heraus – sogar deutlich über den Adapter hinaus in das Canon-Kameragehäuse hinein.
An Pentax-Gehäusen geht sich dieser Zapfen lediglich in das Pentax-Bajonett. Bei Canon-Gehäusen ist er ein echtes Problem! Die APS-C-Geräte kommen wohl weitgehend davon – mir sind keine Beschädigungen bekannt (dennoch: keine Garantie meinerseits – ich schließe jegliche Haftung aus). Die großen Spiegel der Vollformatkameras knallen jedoch unvermeidlich gegen dieses Teil.
Enjoyyourcamera schließt die Nutzung an Vollformatkameras kategorisch aus – aus Haftungsgründen absolut nachvollziehbar. Für mutige Naturen gibt es den Tipp, dass man den herausragenden Zapfen mit einem Bolzenschneider, einer Trense oder Eisensäge natürlich wegbekommt. Danach ist das Pentax-Objektiv allerdings nicht wieder an Pentax-Gehäusen zu gebrauchen – das versteht sich natürlich. Das Foto mit Adapter zeigt nebenbei, dass das Pentax M sehr handlich ist. Das gilt für alle Pentaxe mit f1.4, 50mm, auch für die Uralt-Teile.
Und … läuft das Ding?
Offenblende
Und ob! Ich habe nun keine große Fotosession damit gemacht, aber ein paar Demo-Fotos, die die Haupteigenschaften eines solchen alten f1.4, 50mm-Objektivs zeigen sollen.
Man kann sagen: der unscharfe Bereich ist unscharf! Und der Übergang von dem Bereich aus, an dem der Schärfenpunkt ist hin zur Unschärfe geht flott. So bildet das Objektiv mit voll geöffneter Blende (f=1.4) ab.
Blendenbereich mit großer Schärfe
Im scharfen Bereich gibt es Schärfe – woanders nicht. Das, was man sich von eine f1.4er-Objektiv zum Freistellen wünscht. Die Kontraste und Farben sind prima abgebildet (manchmal neigen alte Geräte zu flauen Farben).
Das Spiel mit der Schärfe klappt also ausgezeichnet. Wenn das Objekt scharf liefern soll, dann tut es auch genau das. Farben und Konstraste bleiben sehr gut.
Bokeh
Und der Charakter der Unschärfe – das Bokeh? Bokeh gibt es, wenn irgendetwas in der Unschärfe funkelt und reflektiert. Dazu habe ich eine Halskette und eine grüne Parfumflasche hinter die Stifte gestellt und die Blende wieder geöffnet. Nur bei hinreichender Unschärfe gibt es auch Unschärfekreise.
Auch wenn das Funkeln hinten relativ hell geworden ist, kann man doch
- kreisrunde Unschärfekreise sehen – keinerlei Kantigkeit, optimal.
- relativ ausgeglichene Kreisflächen sehen – keine hellen Kringel mit nahezu durchsichtigen Innenflächen. Ringartige statt kreisartige Bokehs gelten allgemein als unangenehm.
Hintergrund der letzten Wahrnehmung ist vermutlich, dass unsere Wahrnehmung ringartige Bokehs nicht kennt, kreisartige sehr wohl. Solche Seheindrücke liefert das menschliche Auge auch, wenn wir Wasser hinein oder auf die Brille bekommen – runde Bokehs akzeptierten wir daher problemlos als temporäre Erscheinungsform von Objektteilen. Ringförmige Gebilde kennt unsere Wahrnehmung zunächst nicht. Unsere Wahrnehmung ist versucht, darin nicht das Funkeln von Teilen zu erkennen sondern eigenständige Teile zu identifizieren. Das wird prima erkennbar auf dem Foto Bad Bokeh Background von Armin Kübelbeck:
Das Bad Boheh-Foto ist natürlich nicht mit dem Pentax M gemacht worden. Armin Kübelbeck gibt an, dass er dafür ein Rubinar f5.6, 500mm genutzt hat.
Zu einer ähnlich positiven Beurteilung der Pentax f1.4, 50mm-Objektive kommt Ojj auf fehlszene.de anhand einer m42-Version dieses Objektivs – für alle, die noch ein andere Meinung einholen wollen.